Rezension: Brandmal


Brandmal – Wenn Jan Fabel erneut die Schatten Hamburgs durchforstet

Manchmal gibt es diese Filmreihen, bei denen ich nach dem ersten Teil sofort wissen muss, wie es weitergeht – und genau so erging es mir mit den Jan-Fabel-Verfilmungen nach meinem Erlebnis mit Wolfsfährte. Kaum hatte ich mich vom Sog der Story und den tollen Darstellern erholt, stolperte ich über „Brandmal“ (basierend auf dem dritten Band von Craig Russell). Und was soll ich sagen? Hamburg wird wieder einmal zum Schauplatz dunkler Geheimnisse, unheimlicher Verwicklungen – und intensiver Gänsehaut-Momente.

Altbekannt und doch neu – Peter Lohmeyer als Jan Fabel

Der Film aus dem Jahr 2015 (Regie: Nicolai Rohde) setzt erneut auf den bewährten Hauptdarsteller Peter Lohmeyer in der Rolle des Jan Fabel. Lohmeyer schafft es wie kein Zweiter, diesen stillen, aber entschlossenen Ermittler zum Leben zu erwecken. Ich liebe diese Mischung aus Melancholie und Zähigkeit, die er an den Tag legt. Man spürt einfach, dass Fabel schon einiges gesehen hat und trotzdem immer weiterkämpft.

Als Fan der Buchreihe (und natürlich auch der vorherigen Verfilmungen) war ich gespannt, wie hier die Atmosphäre umgesetzt würde – und wurde nicht enttäuscht. Hamburgs raue, manchmal düstere Ecken geben dem Fall eine bedrohliche Kulisse, in der man förmlich die Kälte spüren kann, wenn die Kamera über verlassene Hafengebiete oder neblige Gassen schwenkt.

Godehard Giese – Ein weiterer Glanzpunkt

Während bei mir normalerweise alles auf Jan Fabel und seine Geschichte fokussiert ist, hat es in Brandmal diesmal ein anderer Schauspieler geschafft, mich total in den Bann zu ziehen: Godehard Giese. Ohne zu spoilern, kann ich sagen, dass seine Figur für einige der packendsten Momente des Films sorgt. Er spielt mit einer Intensität, die mich stellenweise regelrecht an den Bildschirm gefesselt hat. Für mich ist das immer das i-Tüpfelchen: Wenn nicht nur der Hauptdarsteller glänzt, sondern auch die Nebenrollen mit viel Tiefe ausgefüllt werden.

Wendungen, die berühren – auch wenn man sie ahnt

Wer Krimis liebt und schon einige Plots hinter sich hat, wird den finalen Twist wahrscheinlich kommen sehen – trotzdem: Er ist so feinfühlig und emotional inszeniert, dass er mir ernsthaft ein kleines Tränchen abgerungen hat. Manchmal reicht es eben nicht nur aus, mit Handlungskniffen zu überraschen. Es geht vielmehr darum, wie viel Herzblut in die Umsetzung gesteckt wird. Genau das ist bei Brandmal der Fall. Selbst wenn man schon früh ein paar Vermutungen hat, lohnt es sich, bis zum Ende mitzufiebern und den Schauspieler*innen Raum zu geben, ihre Figuren auf den Punkt zu bringen.

Fazit: Ein solider Krimi mit viel Feingefühl

Brandmal bietet alles, was ich an den Jan-Fabel-Fällen so schätze: eine tiefe Verwurzelung in Hamburg, abgründige Verstrickungen und intensive Momente, in denen man merkt, dass es nicht nur um den Fall selbst, sondern auch um die Menschen dahinter geht. Klar, man könnte anmerken, dass der Plot an manchen Stellen vorhersagbar wirkt – aber für mich überwiegt das stimmige Gesamtbild und die wunderbare Performance der Darsteller.

Wer also schon in "Wolfsfährte" reingeschnuppert hat oder einfach Lust auf einen richtig ordentlichen Krimi mit Charaktertiefe hat, sollte sich "Brandmal" definitiv ansehen. 7 von 10 Punkten gibt es von mir, weil der Film zwar nicht ganz so wuchtig wie sein Vorgänger daherkommt, aber dennoch ein würdiger Teil der Reihe ist. Und ja, ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Fälle mit Jan Fabel und darauf, welche (un)vorhersehbaren Wendungen mich als Nächstes erwarten.

Bildrechte: ARD Das Erste

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