Rezension: Carneval-Der Clown bringt den Tod
Carneval – Der Clown bringt den Tod: Wenn Jan Fabel den Kölner Karneval aufmischt
Wenn man schon dachte, man hätte alle Facetten des Ermittlers Jan Fabel (gespielt von Peter Lohmeyer) in Hamburg erlebt, dann hält die vierte Verfilmung der Craig-Russell-Reihe eine echte Überraschung bereit. „Carneval – Der Clown bringt den Tod“ schickt Fabel nämlich kurzerhand ins närrische Köln – und dieses Mal lauert nicht nur das übliche Großstadtgrauen auf ihn, sondern ein Serienkiller, der zur Karnevalszeit sein Unwesen treibt. Hinzu kommt eine persönliche Komponente: Fabel will seiner Kollegin Marie Klee beistehen, die sich auf einem gefährlichen Rachefeldzug gegen das organisierte Verbrechen befindet. Man spürt schon beim Lesen Kurzinhalts, dass der Mix aus bunt-maskiertem Karneval und tödlicher Gefahr für einen besonderen Nervenkitzel sorgen wird.
Neue Kulisse, neue Energie
Manchmal macht der Schauplatzwechsel in einer Filmreihe den entscheidenden Unterschied. Wo Hamburg bisher eher grau und düster daherkam, strahlt hier Köln (übrigens großartig eingefangen) in all seinen Karnevalsfarben – und genau das hebt die Handlung auf ein ganz anderes Level. Statt Hafen, Speicherstadt und Reeperbahn sehen wir karnevaleske Umzüge, verkleidete Jecken und eine Stadt, die den Ausnahmezustand feiert. Und mittendrin Jan Fabel, der auf den ersten Blick so gar nicht in dieses laute Spektakel passen will. Doch gerade diese Kontraste machen den Film unglaublich spannend.
Marie Klee und das gefährliche Spiel
Wer die Reihe kennt, weiß, dass Jan Fabel zwar gern mal allein im Fokus steht, aber immer starke Kolleginnen und Kollegen an seiner Seite hat. Marie Klee ist diesmal jedoch nicht nur Teammitglied – sie hat ihre eigene, sehr persönliche Rechnung offen. Ihre selbst auferlegte Mission gegen das organisierte Verbrechen ist nichts weniger als ein Tauchgang in lebensgefährliche Gewässer. Fabel versucht mit allen Mitteln, sie zu beschützen, während gleichzeitig die Ermittlungen rund um einen psychopathischen Clown-Mörder laufen. Dieser doppelte Handlungsstrang gibt dem Film eine Dynamik, die mich beim Zuschauen regelrecht gefesselt hat.
Starke Darsteller im Rampenlicht
Natürlich glänzt Peter Lohmeyer erneut in seiner Rolle als Jan Fabel – das habe ich nach „Brandmal“ schon fast erwartet. Aber was hier wirklich auffällt, ist, wie sehr Stipe Erceg und Murathan Muslu das Ensemble aufwerten. Beide liefern so überzeugende Darstellungen ab, dass sie sich definitiv nicht hinter den „etablierten“ Figuren verstecken müssen. Jede Szene mit ihnen strahlt eine ganz eigene Energie aus. Gerade wenn du denkst, du würdest dich rein auf Fabel konzentrieren, kommen Erceg oder Muslu um die Ecke und ziehen dich mit einem starken Auftritt oder einer emotionalen Szene in ihren Bann.
Wenn ein Serienkiller auf Jecken trifft
Ein Serienkiller auf den Straßen Kölns während des Karnevals klingt fast absurd, aber der Film beweist: Diese Kulisse passt perfekt, um Spannung und Surrealität in Einklang zu bringen. Zwischen Funkenmariechen, Konfetti und lauten Schunkelliedern diese tiefe, düstere Gefahr zu spüren, erzeugt eine Gänsehaut, die mir als Krimi-Fan absolut zusagt. Und ja, auch hier fließt die typische, düstere Handschrift von Craig Russell ein, die zeigt, dass hinter jeder Maske eine unheimliche Wahrheit lauern kann.
Fazit: Eine gelungene Verwandlung
„Carneval – Der Clown bringt den Tod“ ist für mich die bislang stärkste Verfilmung der Jan-Fabel-Reihe. Der Ortswechsel nach Köln, das Aufgreifen persönlicher Konflikte und die überzeugenden Neuzugänge im Cast verleihen dem Film richtig Feuer. Während ich bei „Brandmal“ noch ein paar Abstriche machen musste, bin ich hier voll auf meine Kosten gekommen.
Dieses Wechselbad aus traditionellem Feiern und tödlicher Gefahr, kombiniert mit dem Charakter der toughen Marie Klee, macht den Film zu einem echten Highlight. Und wenn man die Seele der Geschichte spüren möchte, sollte man sich wirklich darauf einlassen, wie Fabel und sein Team in einer Welt agieren, in der der nächste Killer direkt hinter der Konfettikanone auftauchen könnte.
Ich vergebe 9 von 10 Punkten – ein Muss für Krimifans und definitiv ein Schritt nach vorne für die Reihe. Wer’s noch nicht gesehen hat, sollte sich schleunigst verkleiden (oder auch nicht) und ab nach Köln … na ja, zumindest filmisch! Viel Spaß beim Gruseln, Mitfiebern und Im-Jecken-Trubel-Untergehen. Kölle Alaaf – und passt auf die Clowns auf!
Bildrechte: ARD Das Erste
Kommentare
Kommentar veröffentlichen