Kritik: "La Fille du régiment" an der Bayerischen Staatsoper


Heute Abend konnte ich mir Gaetano Donizettis "La Fille du régiment" in einer lebhaften Inszenierung von Damiano Michieletto an der Bayerischen Staatsoper ansehen. Die Oper erzählt die Geschichte von Marie, einem Waisenmädchen, das von Soldaten aufgezogen wird, und ihrem Weg, ihre wahre Identität und Liebe zu finden.

Xabier Anduaga brillierte in der Rolle des Tonio. Seine Darbietung des berühmten "Ah! mes amis" mit den gefürchteten neun hohen Cs war beeindruckend und wurde vom Publikum mit begeistertem Applaus honoriert.

Pretty Yende verkörperte die Titelrolle der Marie. Obwohl sie in den lyrischen Passagen mit ihrem warmen Timbre überzeugte, wirkte sie in den höchsten Lagen gelegentlich unsicher, was den Gesamteindruck etwas trübte.

Das Ensemble, einschließlich Dorothea Röschmann als Marquise de Berkenfield, die kurzfristig einsprang, trug wesentlich zum Erfolg des Abends bei. Die Choreografie der Soldatenszenen und die komödiantischen Elemente wurden mit Präzision und Spielfreude umgesetzt. Ein absolutes Highlight war auch Sunnyi Melles als La Duchesse de Crakentorp, die ohne Gesang aber mit unglaublich komödiantischem Geschick und Dramatik durch den Abend führte. 

Die Inszenierung von Michieletto hob die Kontraste zwischen Natur und Stadt hervor und stellte die Frage nach der wahren Identität in den Mittelpunkt. Die extravaganten Kostüme und das einfallsreiche Bühnenbild unterstrichen diese Thematik auf eindrucksvolle Weise.

Insgesamt bot die Aufführung von "La Fille du régiment" an der Bayerischen Staatsoper einen unterhaltsamen Abend mit herausragenden Leistungen, insbesondere von Xabier Anduaga, während einige Unsicherheiten in den höchsten Tönen von Pretty Yende den Gesamteindruck leicht minderten, für die Künstlerin aber in keinster Weise ein Armutszeugnis darstellen.

Bildrechte: Bayerische Staatsoper

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