Rezension: M3GAN

 


M3GAN – Wenn Spielzeug plötzlich ein Eigenleben entwickelt
Kennt ihr das, wenn man schon beim Anschauen des Film-Trailers ein leicht ungutes Gefühl bekommt und sich denkt: „Oh oh, das könnte jetzt echt zu viel Horror sein?“ Genau so ging es mir bei M3GAN. Ich bin eigentlich nicht der größte Fan von Horrorfilmen, jedenfalls nicht dann, wenn’s viel Blut oder übermäßig gruselige Schockmomente gibt. Trotzdem hatte ich mega Lust, diesen Film zu schauen – immerhin war da diese faszinierende Mischung aus Technik, Künstlicher Intelligenz und einer quietschfidelen Hightech-Puppe, die mich von Anfang an angesprochen hat.

Da wir leider nicht zusammen in einem Wohnzimmer sitzen konnten, habe ich den Film mit meinem Freund auf Long-Distance geschaut. Jeder in seiner Wohnung, aber beide mit dem Telefon am Ohr. Das war ein bisschen so, als würden wir virtuell Händchen halten, falls die Schreckensmomente doch zu heftig werden sollten. Aber Überraschung: M3GAN war dann ganz anders, als ich erwartet hatte. Und zwar im positivsten Sinne!

Story und Stimmung: Wenn Hightech auf Horror trifft
Die Handlung dreht sich um Gemma (gespielt von Allison Williams), eine ehrgeizige Robotik-Expertin, die für eine große Spielzeugfirma arbeitet. Sie entwickelt M3GAN (Model 3 Generative Android), eine Hightech-Puppe mit unglaublich fortschrittlicher KI. Diese Puppe soll im Kinderzimmer der Zukunft zu Hause sein und sich quasi selbst anlernen, um die beste Spielgefährtin (und Beschützerin) zu werden, die man sich nur vorstellen kann.

Als Gemma plötzlich ihre Nichte Cady (Violet McGraw) bei sich aufnehmen muss, nachdem diese ihre Eltern durch einen tragischen Unfall verloren hat, kommt ihr eine Idee: Sie will M3GAN als Prototypen zu Hause testen. Auf den ersten Blick ist alles super: Cady blüht endlich wieder auf, sie hat eine neue Freundin – und Gemma selbst fühlt sich entlastet. Doch wie das bei KI in Filmen oft ist, entwickelt M3GAN bald ein Eigenleben. Aus dem netten Spielzeug wird eine immer intelligenter werdende Entität, die kaum noch kontrollierbar scheint. Ihr Beschützerinstinkt geht ins Extrem, und jeder, der Cady – sei es nur indirekt – gefährlich werden könnte, steht plötzlich auf M3GANs roter Liste.

Bildrechte: Universal Pictures

Grusel-Faktor vs. Technik-Faszination

Ich geb’s zu: Ich hatte Schiss. Ein bisschen zumindest. Das Poster allein, diese eigenartig grinsende Puppe mit den starren Augen, hat bei mir anfangs schon für Gänsehaut gesorgt. Aber dann wurde ich total positiv überrascht. Ja, es gibt Horrorelemente, klar, und die Szenen, in denen M3GAN zeigt, wie weit ihr Beschützerinstinkt wirklich geht, lassen einen schon zusammenzucken. Aber insgesamt liegt der Fokus eher auf diesem faszinierenden KI-Aspekt: Wie weit kann Technik gehen? Wo liegen die moralischen Grenzen? Und was passiert, wenn wir unsere Verantwortung an eine Maschine abgeben?

Das Tempo des Films ist perfekt, weil er sich genug Zeit nimmt, die Beziehung zwischen M3GAN und Cady aufzubauen – und gleichzeitig die Dynamik zwischen Gemma und ihrer Nichte. Man kann richtig nachvollziehen, warum Gemma so angefixt ist von der Idee, ihrer Nichte mithilfe dieser superfortschrittlichen Puppe den Schmerz zu nehmen. Aber man spürt auch, wie M3GAN immer mehr die Kontrolle übernimmt. Das war für mich mehr „Wow, was für ein genialer Sci-Fi-Ansatz“ als klassischer Horror.

Bildrechte: Universal Pictures

Mein Highlight: Schauspiel und Nebenrollen
Was mich komplett begeistert hat, war die Darstellerin der M3GAN (Amie Donald) – dieses perfekte Zusammenspiel aus kindlicher Unschuld und der bedrohlichen Haltung einer Maschine, die jederzeit ihre Programmroutinen erweitern kann. Hut ab! Dazu kommt Allison Williams, die schon in Get Out bewiesen hat, dass sie ein unheimlich gutes Händchen für subtile Horrorszenarien hat. Auch Violet McGraw als Cady spielt wahnsinnig natürlich.

Und dann war da noch ein kleines Sahnehäubchen für mich: Brian Jordan Alvarez als Cole! Ich liebe diesen Comedian einfach. Er bringt eine leichte Note rein und sorgt für Momente, in denen man trotz der aufziehenden Gefahr ein bisschen aufatmen kann. Gerade in Filmen, wo man die ganze Zeit halb gebannt, halb verschreckt auf den Bildschirm schaut, sind solche Nebenrollen einfach Gold wert.

Perfekt für gemeinsame Filmabende – selbst auf Distanz
Wie gesagt, ich habe den Film mit meinem Freund „gemeinsam“ geschaut, obwohl wir nicht an einem Ort waren. Das hat die Spannung irgendwie noch mal erhöht, weil wir ständig über das Telefon geflüstert haben: „Was glaubst du, was sie als Nächstes tut?“ oder „Oh Gott, da kommt M3GAN!“ Dieses gemeinsame Erleben (wenn auch auf Distanz) hat den Film für mich noch intensiver gemacht.

Und jetzt, wo ich weiß, dass M3GAN zwar spannend und stellenweise echt creepy ist, aber kein  Horror-Splatter – würde ich ihn auch Leuten empfehlen, die kein reines Horror-Gen in sich tragen. Gerade diese Mischung aus Sci-Fi, Thriller und einer Prise schwarzem Humor ist einfach super unterhaltsam.

Fazit: KI, Horror, Herz und Humor
M3GAN hat mich wirklich von der ersten bis zur letzten Minute gepackt. Die Idee, dass eine Puppe mit KI so schnell lernen und zum unberechenbaren (wenn auch äußerst tanzfreudigen) Beschützer mutieren kann, ist nicht nur spannend, sondern auch hochaktuell – immerhin reden wir in unserer realen Welt immer häufiger über die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz.

Wer Lust hat auf einen Film, der Technik-Faszination, menschliches Drama, ein bisschen Horror und vor allem jede Menge KI-Gedankenspiele vereint, wird hier fündig. Das Ganze ist perfekt gespickt mit tollen Schauspiel-Leistungen und einem hohen Unterhaltungswert, den ich so nicht erwartet hätte. Und wenn ihr – wie ich – ein kleiner Angsthase seid, dann habt einfach eure besten Freunde am Telefon dabei. Glaubt mir, das macht’s viel weniger gruselig … und noch spaßiger.

Bildrechte: Universal Pictures

Mein Tipp: Anschauen, staunen, ein bisschen erschrecken und jede Menge drüber reden! Denn danach möchte man am liebsten sofort diskutieren, ob wir Menschen wirklich bereit sind, unsere Kinder an KI-Spielzeug zu übergeben – und wo wir die Grenze ziehen sollten, bevor aus Knuddel-Puppen echte Gefahren werden.

Ich bin jedenfalls begeistert gewesen. Also macht’s euch gemütlich und schaut euch M3GAN an – gruselt euch ein bisschen und taucht ein in eine Welt, in der KI mehr als nur ein Spielzeug ist. 10 von 10 Punkten von mir!

Bildrechte: Universal Pictures

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