Rezension: "Tödlicher Schall - Auris Teil 5" von Vincent Kliesch

 

Mit "Tödlicher Schall", dem fünften Band der "Auris"-Reihe, kehrt Vincent Kliesch nach der etwas durchwachsenen vierten Ausgabe fulminant zurück. Es entfaltet sich hier ein hochspannender Psychothriller, der die Leser atemlos zurücklässt – und diesmal mit einem Gegenspieler, der Matthias Hegel in jeder Hinsicht ebenbürtig ist.

Handlung: Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite
Alles beginnt im Zug nach Berlin. Matthias Hegel nimmt als Einziger eine seltsame Kakophonie von Tönen wahr – eine akustische Botschaft . . . eine Herausforderung. Dahinter steckt niemand Geringeres als Veith Vries, ein ehemaliger Studienfreund und brillanter Phonetiker, der nun zu Hegels erbittertem Feind geworden ist. Vries hat nichts mehr zu verlieren und sinnt auf Rache. Sein Ziel: Hegel alles nehmen, was ihm wichtig ist – und dabei mit einem akustischen Anschlag in die Geschichte eingehen.

Gemeinsam mit der hartnäckigen True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge muss Hegel sich einem perfiden Rätsel-Parcours stellen, bei dem jeder Ton den Tod bedeuten könnte. Dabei verwebt Kliesch nicht nur aktuelle Geschehnisse mit Hegels Vergangenheit, sondern schafft es auch, die gesamte Reihe elegant miteinander zu verknüpfen.

Charaktere: Hegel trifft auf seinen Meister
Endlich! Nach dem etwas enttäuschenden vierten Band, der Hegel für meinen Geschmack etwas zu menschlich und weichgezeichnet darstellte, kehrt er hier in Bestform zurück. Berechnend, brillant und ein Stück weit undurchschaubar – genau so, wie ich ihn liebe. Doch der wahre Star ist diesmal sein Gegenspieler: Veith Vries.

Vries ist nicht nur intellektuell auf Hegels Niveau, sondern auch vollkommen unberechenbar. Sein Wahnsinn und seine Besessenheit machen ihn zu einem der besten Antagonisten der Reihe. Besonders spannend ist dabei der persönliche Bezug zwischen den beiden – eine Rivalität, die weit in die Vergangenheit reicht und deren Eskalation hier ihren Höhepunkt erreicht.

Auch Jula Ansorge bekommt erneut eine wichtige Rolle, bleibt aber etwas im Schatten des Duells zwischen Hegel und Vries. Ihr entschlossener, moralisch gefestigter Charakter sorgt dennoch für den emotionalen Ausgleich zur intellektuellen Kälte der beiden Phonetiker.

Spannung: Atemlos bis zum Cliffhanger
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Tödlicher Schall" ist von der ersten Seite an mitreißend. Kliesch gelingt es meisterhaft, Spannung durch akustische Details und psychologische Duelle zu erzeugen, ohne sich in technischen Erklärungen zu verlieren. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hegel und Vries ist ein Nervenkitzel der Extraklasse, bei dem jeder Klang eine Rolle spielt.

Der einzige Wermutstropfen: Der Plot Twist gegen Ende ist zwar gelungen, aber etwas vorhersehbar. Dennoch überzeugt er, weil er die gesamte Reihe auf beeindruckende Weise zusammenführt.

Und dann… dieses Ende! Zum ersten Mal in der Auris-Reihe endet ein Band mit einem echten Cliffhanger, der die Wartezeit bis zum nächsten Band im Sommer schier unerträglich macht.

Fazit: Ein packender Thriller mit großartigem Gegenspieler
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Tödlicher Schall" bringt die "Auris"-Reihe wieder auf Höchstniveau. Mit einem komplexen, brillanten Antagonisten und einem nervenaufreibenden Finale beweist Vincent Kliesch, dass die Serie noch lange nicht auserzählt ist. Der Cliffhanger ist fies, der Spannungsbogen hoch – und es bleibt nur zu hoffen, dass der sechste Band dieses Niveau halten kann. Von mir gibt es hierfür 4,5 von 5 Sternen.

Ein Muss für alle Fans der Reihe – und Thriller-Leser, die intelligenten Nervenkitzel lieben!

ECKDATEN
Titel: "Tödlicher Schall"
Autor: Vincent Kliesch
Seitenzahl: 320 Seiten
Erschienen im Droemer Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426-44876-2
Bildrecht: Droemer Knaur Verlag

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