Rezension: "Todesrauschen - Auris Teil 3" von Vincent Kliesch
Mit Todesrauschen, dem dritten Teil der "Auris"-Reihe, liefert Vincent Kliesch einen Thriller ab, der nicht nur nervenzerreißende Spannung bietet, sondern auch die Dynamik zwischen den Hauptfiguren auf die Spitze treibt.
Handlung: Hochspannung und emotionale Abgründe
True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge will endlich Klarheit über das Schicksal ihres Bruders Moritz. Seit Jahren kämpft sie darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen, doch immer wieder wurde sie von Matthias Hegel manipuliert. Der forensische Phonetiker, der mit einer einzigen Stimmprobe die Psyche eines Täters entschlüsseln kann, behauptet erneut, Beweise für Moritz' Überleben zu haben.
Was als letztes Treffen zwischen den beiden beginnt, eskaliert in ein perfides Entführungsszenario. Jula und Hegel werden brutal gefangen genommen – und der Täter setzt alles daran, die Wahrheit um Moritz' Schicksal zu lüften. Doch die Bedingungen sind unmenschlich: Lösen sie das Rätsel, stirbt Moritz. Schweigen sie, sterben sie selbst.
Die Handlung ist rasant, düster und emotional aufgeladen. Kliesch lässt die Leserschaft kaum Luft holen – jede Enthüllung führt tiefer in das perfide Spiel der Entführer, während die psychologische Spannung zwischen Jula und Hegel förmlich knistert.
Charaktere: Gegensätze, die fesseln
Was Kliesch hier besonders gut gelingt, ist die Entwicklung der Charaktere. Hegel bleibt der faszinierende, vielschichtige Antiheld, dessen wahre Motive bis zuletzt undurchschaubar bleiben. Ist er ein genialer Retter oder doch der Meistermanipulator, den man ihm zutraut? Jula hingegen entwickelt sich zur ebenso verletzlichen wie starken Figur, die mit ihrem moralischen Kompass und ihrer emotionalen Tiefe überzeugt.
Die Dynamik zwischen den beiden ist im dritten Band auf einem neuen Höhepunkt. Die unfreiwillige Zusammenarbeit in dieser extremen Situation sorgt für intensive Dialoge, aber auch für Gänsehautmomente.
Spannung: Unberechenbar und packend
Wenn es um Spannung geht, legt Todesrauschen noch eine Schippe drauf – und dann kommt dieser Plot Twist! Normalerweise bin ich recht gut darin, Wendungen vorherzusehen, aber hier? Ich saß fassungslos da und dachte nur: "Echt jetzt? Wie krass ist das denn?" Selten hat mich ein Thriller so eiskalt erwischt, dass ich fast schon das Bedürfnis hatte, sofort meine Freunde anzurufen, um darüber zu reden.
Das Tempo ist durchgehend hoch, die Kapitel kurz und knackig, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ein echter Pageturner, der mit psychologischer Raffinesse und einem emotional packenden Finale überzeugt.
Fazit: Ein würdiger Höhepunkt der Trilogie
Todesrauschen ist der perfekte Abschluss der bisherigen "Auris"-Trilogie: Hochspannung, fesselnde Charakterentwicklung und ein Plot Twist, der alles auf den Kopf stellt. Nach dem klassischen Trilogie-Prinzip (Band 1 genial, Band 2 etwas schwächer, Band 3 wieder ein Kracher) liefert Kliesch hier einen der besten Teile der Reihe ab. Nur dass es eben keine Trilogie ist und wir wissen alle - spätestens seit "Scream" - wenn es keine Trilogie ist, dann ist ab Teil 4 alles offen...
Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
Ich bin gespannt, ob und wie die Reihe weitergeht – denn nach diesem Band wird es schwer, das Niveau noch zu toppen!
ECKDATEN
Titel: "Todesrauschen"
Autor: Vincent Kliesch
Seitenzahl: 352 Seiten
Erschienen im Droemer Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426-30840-0
Bildrecht: Droemer Knaur Verlag
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