"Split" - zwei Einakter nach Geraldine Aron und Richard Greenberg

Nach dem französischen "Burn, Baby Burn", das im Februar Premiere im TeamTheater Tankstelle feierte, bietet sich nun auch im März die Gelegenheit, die Fremdsprachenkenntnisse auf die angenehmste Art aufzufrischen. IMPACT (International Munich Performing Artists Collaboration in Theater) präsentiert unter dem Titel "Split" nun zwei Einakter in englischer Sprache. "The Donahue Sisters" leitet den Abend mit schwarzem Humor ein. Drei Schwestern, wie sie unterschiedlicher und grotesker kaum sein könnten...Weil ihr Vater schwer erkrankt ist, finden sich die Schwestern Rosie, Annie und Denise, die momentan lieber Dunya genannt werden möchte, auf dem elterlichen Dachboden wieder, auf dem sie in ihrer Jugend viele Stunden gemeinsam verbracht haben und auf dem sich etwas Schreckliches ereignet hat, das ihrer aller Leben für immer veränderte.
Ein Stück, das eine etwas andere Sicht auf das Thema Missbrauch wirft. Die Kostüme waren sehr passend und wundervoll; das Bühnenbild kreativ und vor allem originell. Bei der Darstellung hätte ich mir allerdings etwas mehr erwartet. Erst als der männliche Darsteller die Bühne betritt, gewinnt das Spiel der drei Damen an Fahrt. Es mag genau so gewollt sein, für mich fehlte im ersten Teil allerdings das Gefühl und die Kraft, die der Text durchaus hätte transportieren können. Auch wenn das Stück im zweiten Teil mehr Dramatik und Seele bekommt, konnte es mich nicht überzeugen. Lediglich Shane McAvinchey konnte mich begeistern, weil er mit der Rolle verschmolz und nicht eine seiner Gesten aufgesetzt und übertrieben wirkte, bedenkt man, dass es ausgerechnet er ist, der in diesem Stück sein Debüt gibt, ist seine Leistung nicht nur mehr als solide, sondern geradezu fabelhaft. Der bösartige Schluss hat mich mit dem ersten Einakter wieder ein bisschen versöhnt, doch allein hierfür würde ich den Weg ins Theater wahrscheinlich nicht wählen. Zum Glück begann dann nach einer kurzen Umbauphase das zweite Stück. Richard Greenberg's "The Authors Voice"... Todd hat gerade den Vertrag seines Lebens bekommen. Sein erster hochdotierter Buchvertrag, noch dazu mit einer attraktiven Editorin, die ihn nicht nur auf der literarischen Ebene zu Höchstleistungen antreiben möchte. Ihrer Annäherungsversuche muss er sich jedoch erwehren, denn in seiner Wohnung versteckt er das Geheimnis seines Erfolgs, den poetisch begabten Bettler Gene, den der gutaussehende Todd in der Gosse aufgelesen hat. Mit ihm hat er nun einen Deal, den er hemmungslos ausnutzt. Zum Ende des Stücks stellt sich dann die Frage, ob materieller Reichtum den menschlichen schlägt oder es sich genau andersherum verhält.
Das Zusammenspiel von J. Michael Moore (Todd) und Michael Pigott (Gene) ist herzergreifend und überraschend ehrlich. Sie ziehen ihr Publikum komplett in ihren Bann. Ein ewiger Schlagabtausch durch die Gefühlswelt zweier Existenzen am Rande des Scheiterns, die sich mal gefühlvoll, mal mit roher Gewalt die Bälle zuspielen. Wenn sich die Stimmung einmal zusehr zuspitzt, erscheint Elizabeth Goetze als Portia auf der Bühne. Ihre Leistung war gut, wenngleich es tragisch komisch war, sie dabei zu beobachten, wie sie ihren Sexappeal versprühen wollte; verliert sie diesen durch zu exzessives Spiel doch genau in diesem Momentan, zeigt ihn dann aber um so mehr in den Stellen, wo er wohl ursprünglich nicht vorgesehen war. Es sind die stillen Momente, in denen sie gewinnt. Nach diesem Einakter bleibe ich atemlos in meinem Stuhl sitzen und weiß schon jetzt, dass ich dieses Stück am liebsten noch zehnmal sehen möchte.

Wer auch einmal in den Genuss dieser Achterbahnfahrt an Gefühlen kommen möchte, hat dazu am 15.-17. März, sowie vom 21.-24. März Gelegenheit.
Nähere Informationen und Daten zur Kartenbestellung findet man auf der Teamtheater Homepage.
Hier auch ein Link zu einem Trailer.

Copyright Bild: IMPACT für Teamtheater Tankstelle

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