Rezension: "Der Giftzeichner" von Jeffery Deaver

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Seit vielen Jahren folge ich Jeffery Deavers Reihe um das Ermittler Duo Lincoln Rhyme und Amelia Sachs. Nun endlich fand ich die Muße, mit Band 11 der Reihe zu Gemüte zu führen. Das Ergebnis war etwas gemischt.

Wer die Reihe nicht kennt, sollte unbedingt mit Band 1 "Der Knochenjäger" anfangen, der auch in diesem Band nun eine Reprise bekommt. Aber ich greife vorweg.
Amelia und Lincoln ermitteln schon seit vielen Jahren und bringen immer wieder Serientäter zur Strecke.
In diesem Roman geht es um einen Serienmörder, der seine Opfer in dunkle Kellerräume oder Tunnel in New York verschleppt und ihnen dort kryptische Botschaften mit Gift in die Haut tätowiert.
Methodisch geht er dabei vor, so dass Lincoln und Amelia anfangs nicht viel haben, das sie auf die Fährte des Täters führen könnte - die Opfer scheinen zufällig gewählt zu sein und auch die Tatorte scheinen nicht viel gemeinsam zu haben. Aber den Ermittlern reicht manchmal schon ein kleines Stück Papier - in diesem Fall ein Stück einer Buchseite, das sie in der Hand des ersten Opfers finden und schon bald sind sie dem Täter, der sich an das Muster des "Knochenjägers" zu halten scheint auf der Spur. Doch wäre das nicht zu einfach? Was, wenn der Täter ähnlich schnell und logisch denkt wie Lincoln Rhyme, würde er sie dann nicht bewusst auf eine falsche Spur locken? Vielleicht sogar auf eine, die für Mitglieder des Teams tödlich enden kann?

Spannend war das Buch auf jeden Fall, allerdings ist es eines der Bücher, bei denen man sich fragt, ob Deaver nicht eine längere Pause von seinem Ermittler-Duo nehmen sollte. Zu oft verfängt er sich in Nebenschauplätzen, die er dann zu schnell zu einem Gesamtbild verbinden möchte. So kommen die Plottwists, die er immer wieder einbaut irgendwann einfach nur noch zu kurz aufeinander und es bleibt wenig Zeit, die Charaktere mit Leben zu füllen. Darunter leidet leider die Erzählstruktur. Bitte versteht mich nicht falsch, ich hatte Spaß an dem Buch - ich habe allerdings mehr Freude an seinen früheren Werken gehabt. Die Wendunden in "Der Insektensammler" oder auch "Der Knochenjäger" waren durchdachter oder vielmehr kamen nicht so gezwungen und gedrängt daher. Die Geschichte selbst und auch die Vorbereitung auf den Gegenspieler der Zukunft, der sich anfänglich sehr still und leise, dann immer präsenter in den Vordergrund spielt hat mir jedoch gefallen. Ich hätte mir halt ein anderes Erzähltempo gewünscht. Für Thriller-Fans ist das Buch aber auf jeden Fall eine Empfehlung.

ECKDATEN:
Titel: Der Giftzeichner
Autor: Jeffery Deaver
Seitenzahl: 576

Erschienen im Blanvalet Verlag
ISBN: 978-3-764 505 387

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