Les fantômes d'Ismaël

Copyright Bild: Jean-Claude Lother / Why Not Productions
Der absolute Vorteil, wenn man sich nicht vorab über Filme informiert? Man kann immer wieder überrascht werden. "Les fantômes d'Ismaël" habe ich vor allen Dingen wegen Marion Cotillard ausgesucht. Über die Geschichte wußte ich nichts und über den Aufbau des Films noch viel weniger.
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Der Film folgt verschiedenen Zeit- und Erzählsträngen. Wir beginnen in einem Film von Regisseur Ismaël Vuillard (Mathieu Amalric), der die Geschichte seines Bruders Ivan Dedalus (Louis Garrel) erzählt, springen dann aber in Ismaëls eigene Geschichte mit den beiden überpräsenten Frauenfiguren Sylvia (Charlotte Gainsbourg), seine aktuelle Lebensgefährtin, die sich als eine Art Anker in der Realität präsentiert, und Carlotta (Marion Cotillard), seine vor über 20 Jahren verschwundene und mittlerweile für tot erklärte Ehefrau, die unverhofft nun wieder auf der Türschwelle steht - ganz lebendig. In Momentaufnahmen blicken wir Zuschauer auf einen Zug aus 3 Personen, der unaufhaltsam auf einen Abgrund zurast. Dabei werden wir von Emotion in Emotion geworfen und können nur manchmal Luft holen, wenn wir in Rückblicken auf die Geschichte der Ménage-à-trois blicken oder erneut in die Geschichte von Ivan eintauchen. Einen Nervenzusammenbruch, ein explodierendes Telefon und eine Entführung später, werden wir dann mit einem so versöhnlichen wie unnötigen Ende versorgt.

Copyright Bild: Jean-Claude Lother / Why Not Productions
Den Film selbst fand ich erstaunlich gut. Ich persönlich habe erst heute geklagt, dass ich KEIN Happy End bekomme und weil Menschen nie mit dem zufrieden sind, was sie bekommen, beklage ich nun eben genau dieses Happy End im Film. Das Ende habe ich nicht gebraucht. Eine Nebensatz-Geschichte aufnehmen, um noch mal kurz auf die Tränendrüse zu drücken, ist so einfach wie unnötig. Auch wenn für einige hier wahrscheinlich eine Geschichte zu einem runden Abschluss kommt. 
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Ausgesucht habe ich den Film, wie gesagt wegen Marion Cotillard. Die blieb in ihrer Performance deutlich hinter Charlotte Gainsbourg zurück, wenngleich beide Rollen ein unglaubliches potential haben. Manchmal reicht es eben nicht aus, elfenhaft über die Leinwand zu schimmern. Sehr beeindruckend fand ich auch die Darstellung von Ismaël Darsteller Mathieu Amalric, den man in Deutschland vor allem für "Ein Quantum Trost" und "Schmetterling und Taucherglocke" kennt.
Eine für mich persönlich sehr lustige Szene, wenngleich im Film gar nicht lustig gemeint, war die Szene von Marion Cotillard im Badezimmer. ein Gehirn sah hier nämlich vor allem die fantastischen L'Occitane Produkte, die es überall im Bad zu entdecken gab.
If you have seen it - you can't unsee it. Ich liebe L'Occitane einfach und kann nicht nur deren Produkte, sondern auch den Film jedem ans Herz legen.
"Les fantômes d'Ismaël" ist übrigens auch im Rennen um den ARRI-OSRAM-AWARD. Regisseur Arnaud Desplechin hat den Film übrigens in zwei Versionen abgeliefert. Einer intellektuellen und einer sentimentalen. Auf dem Filmfest kommt man in den Genuss der sentimentalen Version, die auch bei den Filmfestspielen in Cannes lief. Ich habe Hoffnungen, irgendwann auch mal die Variante für Intellektuelle zu sehen.

Fun Fact: Den Charakter von Ismaël Vuillard, kennt man schon aus dem Film "Das Leben ist seltsam", der ebenfalls von Arnaud Desplechin geschrieben und umgesetzt wurde. 

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