Andreas Altmann – Pariser Weltreisender aus Altötting bewegt München

Gemeinsam mit der Schauspielerin Sophie von Kessel hat Andreas Altmann, Reisereporter und Schriftsteller, gestern den Marstall emotional zum Beben gebracht.
Ich selbst war kein großer Fan von Altmann und ging hin, weil jemand, der mir sehr am Herzen liegt seine Bücher sehr schätzt. Ohne große Erwartungen saß ich also im ausverkauften Saal des Marstalls – was kann man auch von einem Buch erwarten, das den Titel „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ trägt. Ein reißerischer Titel, der noch dazu etwas hingerotzt wirkt. Altmann und von Kessel betreten das Podium und beginnen zu lesen und ich lausche wie gebannt. Hatten seine Bücher, bislang immer eine humorige Leichtigkeit, trifft einen in diesem Buch und auch in der Lesung, die Härte des Lebens. Auf einmal sehe ich Altmann mit anderen Augen, begreife, wie viel Mut und Stärke dazugehören, um den Spaß im Leben zu finden und nicht wieder zu verlieren. Begreife, wie lang der Weg war: Von der physischen und psychischen Misshandlung, die im Hause der Altmanns in Altötting an der Tagesordnung waren, bis hin zu einem Leben als erfolgreicher Autor und Journalist, der seinen Sinn für Ästhetik in der für ihn schönsten Stadt der Welt – Paris – ausleben kann.
Und mit dem Begreifen kommt Bewunderung und für mich der Entschluss, das Buch noch am gleichen Abend zu kaufen; etwas, das ich nicht oft tue.
Im Gespräch mit Herrn Altmann, nach der Lesung, erlebe ich ihn als noch immer angespannt. Die humorige Leichtigkeit ist ein Anker für ihn, eine Rettung um im tosenden Meer des Lebens nicht unterzugehen mit der schweren Last, die er an Bord hat.
Danke! Danke für die Offenheit. Danke für die Ehrlichkeit. Danke für die Zeit und die anregende Diskussion im Anschluss an die Lesung. Danke für den Humor. Danke für die Denkanstöße. Danke für die Rebellion. Danke für ein Leben voller Lektionen. Danke!
Copyright Bild: Wolfgang Schmidt

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