"Burn Baby Burn" von Carine Lacroix

Gestern Abend feierte “Burn Baby Burn” von Carine Lacroix im Teamtheater Tankstelle eine frenetisch gefeierte Premiere. Für mich war es ein Experiment, da ich der französischen Sprache leider nicht mächtig bin. Ich schaffe es zwar, mir ein Abendessen und einen Cafe zu bestellen, aber dann wird es schon knapp.
Trotzdem konnte ich dem Stück fast ohne Probleme folgen, was nicht zuletzt an der überzeugenden Arbeit der drei Darsteller, unter der Regie von Vincent Kraupner, lag.
Ihre Mimik und Gestik zog mich in die geladene Szenerie hinein und ließ mich ihre Gefühlswelten miterleben.
Das Stück, das an einer Tankstelle im Nirgendwo spielt, zeigt die Gefühlswelten von zwei jungen Frauen und was passiert, wenn es einen männlichen Anstoß „von draußen“ gibt. Wer jetzt aber an eine klassische Dreiecksgeschichte denkt, der ist meilenweit vom Weg abgekommen. „Burn Baby Burn“ ist eine Geschichte über Phantasie, Freiheit und das Alleinsein, das manchmal doch sehr einsam ist. Es geht um den Ausbruch aus einer vorgeschriebenen Welt; um den Mut einen eigenen Weg zu wählen, ohne sich jede Konsequenz dreimal zu überlegen.
Da ich die Sprache nicht verstand, musste bzw. konnte ich mich komplett auf die schauspielerische Leistung und die fantastische Ausstattung von Monika Staykova konzentrieren, deshalb möchte ich hier nun etwas mehr auf die einzelnen Darsteller eingehen.
Theresa-Sophie Weihmayr ist noch Schülerin am Lycée Jean Renoir, hat aber trotzdem die tragende Hauptrolle in diesem Stück. Ihrer Jugend, kommt ihr in den Szenen, in denen sie herumspringt und fast schon manisch ist zu Gute, leider sind es aber auch genau diese Szenen, bei denen sie es am gestrigen Abend etwas übertrieben hat. Die ruhigen Momente haben mich aber von ihrem Talent und Können überzeugt.
Als düstere Gegengestalt wirkt hier Constanze Hörlin. Ihre Rolle spielt sie sehr überzeugend, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass sie etwas weniger schreit. Die schreiende Stimme als Mittel einzusetzen, um noch mehr Spannung und eine dichtere Atmosphäre aufzubauen, ist für mich nicht nötig gewesen, da das Feuer in ihren schwarzumrandeten Augen schon gereicht hat, um alles zu sagen, was dann laut in die Welt geschrien wurde.
Als männliche Erweiterung des Ensembles schafft es Francois Goeske, der bislang eher dem Kinopublikum (z.B. in „Französisch für Anfänger“ oder „Summertime Blues“) bekannt sein dürfte, zwischen den beiden starken weiblichen Präsenzen auf der Bühne nicht unterzugehen, sondern behauptet sich vielmehr mit einer sanften und dennoch eindrucksvollen Darstellung. Besonders berührend ist die Liebesszene, die er mit Theresa-Sophie Weihmayr spielt. Beide zeigen hier eine Verletzlichkeit, die an Romeo und Julias Sterbeszene erinnert. Eine Szene, die dann in einem gefühlvollen Ausbruch von Constanze Hörlin gipfelt.
Für mich eine sehr ergreifende Erfahrung, die mich gelehrt hat, das Worte manchmal gar nicht so wichtig sind, wenn man Menschen hat, die den Sinn auf andere Art und Weise vermitteln können.

Wer auch einmal in die Welt der drei Protagonisten eintauchen möchte, hat dazu an folgenden Terminen jeweils um 20:00 Uhr Gelegenheit: 23.-25. Februar 2012, 29. Februar-03.März 2012, sowie vom 07.-10. März 2012. Nähere Infos zum Stück und zur Kartenbestellung gibt es hier.
Ich sage Salut und bis demnächst mal wieder


Copyright Foto: Teamtheater Tankstelle

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