Michel Bozikovic und Nuran David Calis in der Black Box

Gestern gab es eine Lesung der besonderen Art in der Black Box des Gasteigs. Im Rahmen der 52. Münchner Bücherschau haben der Schweizer Michel Bozikovic und der in München lebende
Nuran David Calis ihre Debütromane vorgestellt. In kleinem privaten Rahmen wurde hier aus Bozikovic's herausragendem Roman "Drift" gelesen. Teils vom Autor selbst, teils vom Moderator. Dieser Wechsel hat die
Stimmung etwas aufgelockert, was auch wichtig war, denn das Thema in "Drift" ist kein einfaches. Es geht um die Suche nach Sinn, nach einem Ausweg; um den Krieg und die eigene Identität.
Calis stellt seinen Roman "Der Mond ist unsere Sonne" vor. Ein Buch das durchaus autobiographische Züge trägt. Geschrieben ist dieser Roman, im Gegensatz zu Bozikovic's "Drift", im Ghetto-Slang der Jugend. Seitenlange "Fick Dich..."-Aussagen geben uns einen Einblick in die Innenwelt des Protagonisten Alen, der mich nach der Lesung nun noch etwas mehr an Calis erinnert, wenngleich dieser sich dann im Gespräch doch etwas besser ausdrückt.
Die Lesung war besonders, denn nach der Romanvorstellung ging es in die offene Diskussion. Dies konnte ich nach den aufwühlenden Auszügen nur begrüßen.
Die Diskussion entwickelte sich jedoch schnell in Richtung "Gebrauch und Verfall der Deutschen Sprache" und "Der stärker werdende Einfluss der Neo-Nazis in Deutschland". Diese Entwicklung, die sich, wenngleich nicht völlig konträr, etwas von "Drift" entfernte, ist vielleicht dem "Heimspiel" Calis' geschuldet, trotzdem ist es sehr schade, denn auch wenn mir Calis' Roman gefallen hat, hält er dem Vergleich mit Bozikovic's "Drift" nicht Stand.
Im Adventskalender von "Die Leseecke" gibt es die ausführlichen Rezensionen zu den beiden Romanen ab Dezember zu lesen. Wer es bis dahin nicht aushält, dem sei empfohlen, sich diese Bücher zu kaufen.
Copyright: "Drift" @ Tropen Verlag; "Der Mond ist unsere Sonne" @ S. Fischer Verlag

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