1 Mord für 2

Soeben sah ich die Neuverfilmung des Films "Mord mit kleinen Fehlern", damals mit Lawrence Olivier und Michael Caine. Heute in der Version von Kenneth Branagh mit Michael Caine und Jude Law. "Sleuth", so der Titel des Theaterstücks, das beiden Filmversion vorausgegangen war, ist ein Kammerspiel der klassischen Art.
Arthur Wyke ist ein erfolgreicher Kriminalautor und seit 13 Jahren mit seiner Frau Maggie verheiratet. Die hat ihn nun für den jungen, aber erfolglosen Schauspieler und Teilzeit-Friseur Milo Tindle verlassen. Milo besucht Arthur und möchte ihn zur Scheidung von Maggie bewegen, um sie selbst heiraten zu können. Doch Wyke macht ihm einen anderen Vorschlag. Der Auftakt zu einem großen Spiel, einem Mindgame mit vielen Wendungen und einem tödlichen Ausgang...

Mein Lieblingsregisseur Kenneth Branagh holt Großbritannies Creme de la Creme vor die Linse. In gewohnt kreativer Manier läßt er sie ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel spielen, in dem mal Caine, mal Law die Oberhand haben. Die schauspielerische Leistung in diesem Film ist wahrlich überragend.

Auf engem Raum und mit nur einem Gegenpart, müssen die beiden Darsteller über sich hinaus wachsen. Michael Caine kennt den Plot mehr als gut, denn er spielte in "Mord mit kleinen Fehlern" die Rolle, die heute Jude Law verkörpert.
Beide Darsteller liefern eine gradiose Kür. Michael Caine ist süffisant, verschlagen und an manchen Stellen eiskalt.
Jude Law hält als verführerischer, manischer und wahnsinniger Gegenpart dagegen an.
Die beiden lassen sich genug Raum, ohne dass einer von ihnen in den Schatten des anderen gedrängt wird.
Das eindrucksvolle Spiel der beiden wird durch die Inszenierung von Branagh noch bedrückender und spannungsgeladener gemacht. Er verläßt nur selten die klinisch hochdesignten Innenräume von Caines Anwesen und setzt Außenszenen in eine bewusst düsteres Licht.

Wunderbar untermalt werden die Bilder und die Story noch vom packenden Score, den uns Kenneth Branaghs Haus-und Hofkomponisten Patrick Doyle, der hier gewohnt passende Stücke kreiert hat.
Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich diesen Film unbedingt in der Originalfassung ansehen. Das "British English" der beiden Darsteller ist wirklich meisterhaft.
Meine erneute Verbeugung vor Kenneth Branagh, der es immer wieder schafft, seine Darsteller ins rechte Licht zu setzen und eine Symbiose von Setting, Story und Schauspielern schafft.
10 von 10 Punkten.
Bildrechte: Concorde Film

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