Judy

Bildrechte: Entertainment One Germany
 "Somewhere over the rainbow" - wer hat jetzt nicht die wunderschöne Melodie im Ohr und sieht einen bunten Film mit einfacher Moral vor sich. "Zuhause ist es doch am schönsten" - doch was ist, wenn man kein Zuhause findet? Wenn man, vom Leben getrieben, von einem Ort zum nächsten, von einem Mann zum anderen reist, auf der Suche nach diesem Heimatgefühl und dieses Gefühl dann nur in der Bewunderung der Zuschauer beim Auftritt auf der Bühne findet?
Dieses Problem beleuchtet das Bio-Pic "Judy", dass die letzten Monate des Lebens von Judy Garland beleuchtet, die sie in London verbrachte, gebeutelt vom Leben und noch immer zerissen zwischen Erfolg und dem Wunsch oder besser der Illusion von Liebe.
Bildrechte: Entertainment One Germany
Der Film selbst macht einen tief depressiv. Renée Zellwegger ist wirklich hervorragend, ansonsten bleibt der Film aber sehr oberflächlich, selbst in den Momenten mit vermeintlichem Tiefgang, in denen zum Beispiel die Tabletten- und Alkoholsucht von Garland beleuchtet wird. Außer Judy Garland ist keine Rolle auch nur ansatzweise mit Liebe gezeichnet. Jeder Charakter wirkt austauschbar und gibt lediglich die Einsätze für Zellweggers Rolle. Das ist sehr schade, verschenkt man so doch große Momente und politische Themen. Ihre Assistentin, die immer wieder hinter ihr herräumt und mehr ein Babysitter ist oder das homosexuelle Paar, dass die Garland beim letzten London-Besuch nicht sehen konnte, weil Homosexualität da noch strafbar war. Das wären nur zwei Nebenthemen, die mehr Platz verlangt hätten, als die Nebensätze, die man ihnen zugesprochen hat.Dass Zellwegger für ihre Darstellung mit einer Oscar-Nominierung bedacht wird, verwundert hier nicht. Der Film selbst bleibt allerdings weit hinter Oscar-Niveau zurück.

Meine Empfehlung:
Schaut Euch lieber "Der Zauberer von Oz" an oder hört Euch ein Judy Garland Album an. Da habt ihr mehr davon.
Bildrechte: Entertainment One Germany

Kommentare