"Der letzte der feurigen Liebhaber" von Neil Simon

Neil Simon gilt als Großmeister der Komödienkunst. Dies beweist er einmal mehr mit seinem Stück „Der letzte der feurigen Liebhaber“, das zurzeit im „theater … und so fort“ aufgeführt wird.
Unter der Regie von Oliver Zimmer laufen Heiko Dietz, nach der erfolgreichen Zusammenarbeit bei „Freak Dinner“, und Katharina Friedl zu Höchstleistungen auf.
Das Stück dreht sich um den Besitzer eines Fischrestaurants – Barney Cashman -, der mitten in der Midlife-Crisis steckt und nach mehr sucht, als ihm seine Ehefrau bieten kann. Die Wohnung seiner Mutter möchte er als heimliches Liebesnetz nutzen und lädt sich – nacheinander – drei sehr unterschiedliche Frauen zum Stelldichein. Elaine Navazio hat mit Affären schon reichlich Erfahrung und scheint den schüchternen Barney zu überfordern, öffnet ihm aber einen neuen Weg. Bobbi Michele, die Naivität in Person, steht so einem sehr viel forscheren Barney gegenüber. Doch auch hier kann sich Barney nicht gegen seine eigene Mentalität und die starke Frau neben ihm durchsetzen. Die letzte im Bunde ist Jeanette, die beste Freundin seiner Ehefrau. Sie ist hochgradig melancholisch und auf Beruhigungsmitteln. An diesem Tag zeigt sie ihm, wie schrecklich das Leben ist und wie verdorben die Menschen sind – das Fiasko nimmt seinen Lauf…
Wenn man ins theater … und so fort geht, wird man ausgesprochen selten enttäuscht. Auch diese Inszenierung ist ein weiterer Beweis für die hohe Qualität, auf der dieses Theater abliefert.
Simons Geschichte ist kurzweilig und amüsant und durch die leidenschaftliche Spielweise der Darsteller spritzig und nicht einen Augenblick langweilig.
Erstaunlich ist, dass dieses Stück, das Raum für vier Darsteller gibt, von nur zwei Akteuren gespielt wird. Katharina Friedl findet sich in der herausfordernden Position wieder, drei sehr unterschiedliche Frauenrollen dem Publikum glaubhaft zu präsentieren und zeigt eine wahre Glanzleistung. Mühelos wechselt sie zwischen den Rollen. Was anderen Darstellerinnen nur mit großer Anstrengung gelingt, macht sie mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit, die berührt und begeistert. Ihre Interpretation bringt die „Lachmuskeln“ zum Schmerzen, so sehr arbeitet sie die komödiantischen Elemente ihrer Charaktere heraus. In Heiko Dietz hat sie einen perfekten Partner gefunden. Mit diebischer Freude werfen sie sich die verbalen Bälle zu. Jede einzelne Pointe sitzt.
Glaubhaft steuert Dietz am Rande der Midlife-Crisis, wie ein unerfahrener Jäger auf Beutezug. Er schafft es dabei, Barney zwar witzig, jedoch zu keiner Zeit lächerlich darzustellen. Eine Gradwanderung, die einem Drahtseilakt gleicht, da der Charakter schon im Stück nahezu lächerlich wirkt, in seinem Versuch, das alte Leben für einen kurzen Moment hinter sich zu lassen.
Überzeugte mich Dietz bislang vor allem in sehr dramatischen Rollen, ist ihm in diesem Stück nun das Unfassbare gelungen, ich bin seit „Der letzte der feurigen Liebhaber“ davon überzeugt, dass ihm die Komödien sogar noch mehr liegen, so sehr hat mich die „feurige Leidenschaft“ seiner Darstellung berührt.
Nach knapp zwei Stunden, die nur durch eine kurze Pause unterbrochen werden, geht man mit einem lachenden Auge aus dem Theater und hat den Blickwinkel auf die Midlife-Crisis des Mannes ein kleines bisschen geändert.
Das Stück läuft mittwochs bis samstags noch bis zum 25.02.2012 und jeder sollte diese Reise in Barney Cashmans geheime Welt auf sich nehmen.
Karten gibt es zum Preis von 16 EUR (ermäßigt 11 EUR) auf der Homepage des Theaters.

Copyright: Hilda Lobinger fürs Theater...und so fort

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