Quote of the Day

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"Real beauty isn't about symmetry or weight or make-up; it's about looking life right in the face and seeing all its magnificence reflected in your own." - Valerie Monroe

Ich muss jetzt mal ein Geständnis ablegen: Ich habe eine extrem volle Mailbox und immer mal wieder geh ich die komplett durch und finde dabei kleine Perlen - wie dieses Zitat. Manche Dinge schwingen einfach noch länger in mir weiter. Vielleicht auch, weil ich in den letzten Wochen immer mal wieder Diskussionen über Schönheit und Schönheitsideale habe. Warum werden Menschen immer noch "Traummaße" vorgegeben? Und viel schlimmer: Warum sind wir der Meinung, ihnen genügen zu müssen. Ich habe nie den Traummaßen der Gesellschaft entsprochen - mein Gewicht kam mir da immer in die Quere und hat meinen Körper für die Gesellschaft nachteilig geformt - muss ich mich dann aber in Zeiten, in denen wir alle von "Selbstliebe" reden deshalb wie ein Mensch zweiter Klasse fühlen?
Viele meiner psychologischen Probleme liegen in einer Endlosspirale aus einem Ursprungstrauma, dem ich mit Gewichtsaufbau begegnet bin und den daraus resultierenden Folgen in Form von  Ablehnung, Verachtung, Verletzung und als Antwort darauf weiterer Gewichtszunahme begründet. Als ich mich vor einigen Jahren zu einer Schlauchmagen OP entschieden habe, weil ich mittlerweile den oberen Satz verstanden hatte, mein Gewicht aber nicht mehr von dem lebensgefährlichen Höchststand herunterbringen konnte, in einen Bereich, in dem ich gesund leben würde, war mir nicht klar - wie sehr all die Jahre, in denen ich gegen mich gearbeitet habe, mit meinem Gehirn Schindluder getrieben haben. Wenn Du es gewohnt bist, dass die Welt Dir auf eine bestimmte (zumeist negative) Art begegnet, ist es leicht sich in "neuen Idealen" zu verlieren und sich zu sehr auf Vorgaben von außen zu konzentrieren. 
Wenn ich heute auf mein Leben schaue, bin ich noch immer nicht da, wo ich gern hinkommen will. Ich will morgens aufstehen und keine Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung aufgrund meines Aussehens oder meiner Geschichte haben. Ich will morgens nackt vor dem Spiegel stehen und meinen Körper lieben und nicht jede einzelne Narbe kritisch beäugen. Ich will damit nicht sagen, dass ich mich jeden Tag mit Narben beschäftige und sie hässlich finde. Sie gehören zu mir und meiner Geschichte, aber sie entsprechen nicht dem Bild, den die Gesellschaft mir immer wieder vermittelt - die die Gesellschaft auch potenziellen Partnern immer wieder vermittelt. Glaubt Ihr, unsere Welt wäre anders, wenn wir uns aufgrund von inneren Werten kennenlernen müssten? Wenn nur unsere Gedanken, Wünsche und Ideale das Bild formen würden, das die Welt von uns sieht? Überlegt nur mal, wo wir dann wären ...

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