Rezension: The Circle

Copyright Bild: Universum Film, 2017

Die Zeit zwischen den Jahren war bei mir von Entspannung und Neuausrichtung geprägt. Dazu gehörte auch, dass ich meinen "To-Watch"-Stapel mal ein wenig verkleinert habe. Unter anderem habe ich den 2017 in Deutschland erschienenen Film "The Circle" basierend auf dem gleichnamigen Buch von Dave Eggers gesehen. Danach war ich verstört...

Ich teile viel im Internet. Bin schon nahezu gläsern, aber ein paar der Dinge im Film gingen dann doch zu weit. Ein wenig Privatsphäre ist schlicht und ergreifend ein MUST HAVE. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, ob ich jetzt etwas an meinem Verhalten hinsichtlich Internet und Digitalisierung ändern sollte - bin nach ein paar Nächten Schlaf aber dazu gekommen, dass es gut ist, wie ich es aktuell mache, weil ich mich damit wohl fühle. Kein anderer muss das. That is the beauty of life - es ist halt MEIN Leben. 

Nun aber zum Film selbst. Der Film mit Emma Watson und Tom Hanks in den Hauptrollen ist eine Dystopie, in der eine Technologiefirma über mehrere Online-Plattformen all Deine Daten auswertet und Dich eigentlich 24/7 im Blick hat. Big Brother is watching you - without you signing up for it. Anfänglich als innovativer Arbeitgeber mit tollen sozialen und medizinischen Leistungen dargestellt, verwandelt sich "The Circle" relativ schnell als innovativ ohne ethische Grenzen, die erfährt auch die junge Mae, die erst dem schönen Schein erliegt, dann selbst zu einem Zugpferd der Maschinerie wird, um schließlich (natürlich getriggert durch EIN Ereignis) zum Rebell in den eigenen Reihen zu werden. So schnell - so langweilig der Plot und blutleer gespielt. Es gibt aber auch Lichtpunkte: Karen Gillan, als toughe #GirlBoss Führungskraft im mittleren Management, die dem Druck nicht mehr Stand hält und sich mit Pillen versucht zu helfen. Leider wird der Geschichte nicht genug Platz gegeben, ich weiß nicht, ob das im Buch besser heraus gearbeitet ist. Im Film konnte ich mir durch meine Fantasie den Rest dazu dichten. Kompliment an Karen und an das MakeUp Department. 
Besonders berührend ist Bill Paxton als Maes Vater, der an MS leidet und obwohl die Symptome oft nicht mit dem Verlauf, den die Krankheit nimmt konform ist, spielt er hier mit einer großartigen Verletzlichkeit. Bis in die kleinsten Blicke und das fast übersehbare Zucken an mancher Stelle. Wenigstens zwei Darsteller, die überzeugen konnten. Sonst geht ein Kompliment an das Set-Design, dass eine Welt geschaffen hat, die unserer so gleich ist und doch noch einen Schritt weiter geht. Die Farbgebung und der Einsatz von Licht ist wirklich meisterhaft. Dass ich, eine Liebhaberin von Handlungen, hier nur auf schauspielerische Leistung in Nebenrollen und das Set-Design und Lichttechnik eingehen kann, sagt Euch glaub ich alles. Ohne das Buch gelesen zu haben, lautet meine Empfehlung deshalb auch: 
Spart Euch den Film und lest das Buch. Lesen schult wenigstens die Fantasie.

Kommentare