"Das Wunschspiel" von Patrick Redmond

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© C.Bertelsmann Verlag,
2000
England in der Nachkriegszeit. Am Eliteinternat Kirkston Abbey werden die traditionellen Werte weiterhin hochgehalten. Ein Grund für den Bankangestellten Palmer, seinen Sohn Jonathan an diese Schule zu schicken. Sein Sohn hat es als sozial schwächer gestellter Schüler zwischen Aristokraten und sehr wohlhabenden Sprösslingen nicht leicht und wird von den Mitschülern, aber auch von einem Teil der Lehrerschaft nach allen Maßregeln der Kunst gepeinigt. In den Zwillingen Michael und Stephen und Nicholas, einem bebrillten, schmächtigen Jungen, hat er gute Freunde gefunden, die ihm immer zur Seite stehen, ihn aber nie vor den Hänseleien der anderen retten können. In einer Lateinstunde wird er zum selbstbewussten Richard Rockeby gesetzt, der auf arrogante Art auf seine Mitmenschen hinabblickt und sich selbst bewusst für eine Außenseiterrolle entschieden hat, da er mit den anderen nichts zu tun haben möchte. Als der Lateinlehrer Jonathan peinigt, kommt ihm Richard auf überlegene Weise zur Hilfe. Fortan sucht der schüchterne Jonathan die Nähe des faszinierenden Einzelgängers. Die beiden freunden sich an und verbringen sogar die Ferien gemeinsam. Doch nach diesen Ferien ist Jonathan anders. Nicholas, Michael und Stephen erkennen ihren Freund kaum wieder. Immer mehr schließt er die drei ehemals besten Freunde auf Geheiß von Richard aus seinem Leben aus. Aus der verschworenen Vierer-Clique wird ein beunruhigendes Zweiergespann, denn Jonathan und Richard haben in den Ferien entdeckt, dass sie gemeinsam geheimnisvolle Kräfte haben, die ihnen dabei helfen können, sich an allen Peinigern zu retten. War Richard anfänglich für Jonathan der rettenden Anker im Meer seiner Feinde, so wird auch er nun auch für Richard zu einem wichtigen Fixpunkt in seinem Leben. Nutzten die beiden Jungen ihre Macht zu Beginn nur, um sich an Jonathans Peinigern auf wahrhaft grausige Art zu rächen, so wendet sich die Macht getrieben von Richards Wut und Besitzdrang nun auch gegen all jene, die diese exklusive Freundschaft der beiden gefährdet. Von Angst gepackt versucht Jonathan die Verbindung zu beenden und sucht Hilfe bei seinen alten Gefährten. Ohne sich der Gefahr bewusst zu sein, in die er diese mit seinem Handeln bringt. Die Situation spitzt sich zu und am Ende wurden viele Geheimnisse gelüftet, viele Rätsel gelöst und eine Frage ein für alle Mal geklärt: Wie weit bist du bereit, für deine Freunde zu gehen?

Im Jahr 2000 gelang Newcomer Patrick Redmond mit seinem Erstlingswerk Das Wunschspiel der Sprung in die Bestsellerlisten. Zu Recht, denn dieses Buch fesselt einen von der ersten bis zu letzten Seite. Die Figuren, die Redmond  zeichnet, sind glaubhaft gestaltet und er schafft es nach über 300 Seiten zu einem logischen, wenn auch etwas phantasiereichem Abschluss zu kommen. Sein Erzählstil hat eine poetische Zerbrechlichkeit, die diesem Buch eine noch gespenstischere Atmosphäre verleiht, als das Thema ohnehin schon an den Tag bringt. Vor dem Hintergrund eines Knabeninternats in den 50er Jahren und der leicht okkulten Ausrichtung der Story schafft es Redmond auf unaufdringliche Art und Weise auch heute gültige Thematiken wie Homophobie, häusliche Gewalt oder psychische Qualen, die im Deckmantel der Liebe daherkommen, anzusprechen und den Leser ein bisschen mehr dafür zu sensibilisieren. Ein Buch, das man in einem Rutsch durchliest und das die Messlatte für die Folgebücher dieses Autors sehr hoch legt.
Von mir bekommt dieses Buch 8 von 10 Punkten.

Titel: Das Wunschspiel
Autor: Patrick Redmond
Verlag: C. Bertelsmann Verlag
Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 358
ISBN: 3570003221
Dieses Buch ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Copyright Cover © C.Bertelsmann Verlag, 2000

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