"Fucking Berlin-Studentin und Teilzeithure" von Sonia Rossi

Copyright Cover © Ullstein Verlag, 2008
Nach der Niederlage mit „Feuchtgebiete“ habe ich mich mal wieder dazu überreden lassen, ein Buch zu lesen, das nicht nur in den Bestsellerlisten weit oben stand und steht, sondern auch wieder einmal ein provokantes Thema aufgreift: „Geht es Deutschlands Studentinnen wirklich so schlecht, dass sie ihren Körper verkaufen müssen, damit sie über die Runden kommen?“ Also nahm ich das Werk, das erstaunlich kurz ausgefallen ist, zur Hand und hatte es in wenigen Stunden durchgelesen.

Der Leser begleitet Sonia, eine junge Studentin aus Italien, die in Berlin, der großen und bunten Szenehauptstadt, Mathematik studieren will. Sie lernt in einem Anschwung von Übermut den Straßenjungen Ladja kennen, der nach einer gemeinsamen Nacht schon bei ihr einzieht. Doch Ladja, der wie später bekannt wird auch als Stricher unterwegs ist, beteiligt sich in keinster Weise an den lebensnotwendigen Ausgaben. Nach einem Sommer voller Sex und Drogen (zugegebenermaßen leichten Drogen) ist das Geld alle und Sonia überlegt wovon sie leben soll. Die einfachste Lösung scheint ihr der Einstieg ins Rotlichtmilieu. Was als Job für nur eine kurze Zeit geplant war, wird für Sonia eine feste Einnahmequelle.

Die Leserschaft begleitet sie dabei von einem Massagesalon in einen Nachtclub und von dort in ein Bordell. Sie begleitet Sie „auf Zimmer“ und „auf Termin“, das heißt in eine andere Stadt. Die Leser werden Zeuge ihrer Hochzeit, ihres Ehebruchs und ihrer ersten Abtreibung, bis man sich zum Schluss mit ihr über den frischgeborenen Sohn freuen kann.
Soviel zum Inhalt. Klingt spannend? Nicht wirklich. Was haben die großen Magazine dieses Buch über den Klee gelobt?!? Sonia Rossi schreibt hier ihre Lebensbeichte. Für eine Frau in den 30ern, trotz ihres bewegten Lebens, ein wenig früh.
Die Darstellungen sind nicht sehr explizit, aber man hat ja auch keinen Erotikroman lesen wollen, dafür sind sie aber realistisch (so weit man das als Leser beurteilen kann). Sie geben Einblick in ein Milieu, zu dem man normalerweise keinen Zugang hat. Sonia Rossi schreibt flüssig und zügig. Man bleibt dabei, weil die Worte nur so dahinplätschern.
Dieses Buch ist hervorragend für eine Zug- oder Flugreise geeignet.
Kein literarisches Meisterwerk, aber ein Vergnügen, dafür gibt es 5 von 10 Punkten


Titel: Fucking Berlin-Studentin und Teilzeithure
Autor: Sonia Rossi
Verlag: Ullstein Verlagsgruppe
Seitenzahl: 256
ISBN: 3548372643

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