Machtlos

Isabella Fields El-Ibrahimi ist glücklich mit ihrem Mann Anwar (Omar Metwally), einem ägytischstämmigen Ingenieur, verheiratet und ist hochschwanger mit ihrem zweiten gemeinsamen Kind. Anwar nahm an einer Tagung in Südafrika teil und glaubte an nichts Böses, als er sich auf die Heimreise machte. Wie konnte er ahnen, dass in einem nordafrikanischen Staat ein Attentat verübt wird, das 19 Menschen, darunter ein CIA Agent, tötet? Wie sollte er wissen, dass er selbst duch seine Abstammung und sein Telefon zu einem Hauptverdächtigen wird? Und wie sollte er wissen, dass ihm die Einreise in die USA eine direkte Weiterreise in ein nordafrikanisches Gefängnis mit ausgeklügelten Foltermethoden beschert? Hätte er all das gewußt, hätte er seiner Frau Isabella bestimmt noch viel mehr in ihrem letzten Gespräch gesagt. Isabella, die an die Zuverlässigkeit ihres Mannes gewöhnt ist, wird misstrauisch, als ihr Mann nicht, wie besprochen am Flughafen ankommt. Als sie bei den amerikanischen Behörden nachfragt, wird ihr mitgeteilt, dass ihr Mann nie in die USA eingereist ist. Die südafrikanische Fluglinie teilt ihr jedoch mit, dass Anwar an Bord der Maschine war, die in den USA gelandet ist. Und Isabella findet durch die Kreditkartengesellschaft für die Aussage der Fluglinie sogar Beweise. Mit diesen geht sie zu ihrem alten Freund Alan Smith (Peter Sarsgaard), der mittlerweile als Assistent eines US-Senators arbeitet.
 
Dort versucht die machtlose Frau Hilfe zu bekommen. Es stellt sich heraus, dass Anwar El-Ibrahimi von der Chefin der CIA-Anti-Terroreinheit (Meryl Streep) im Verfahren der ausserordentlichen Auslieferung nach Nordafrika überführt wurde. In Ägypten wohnt CIA-Analytiker Freeman (Jake Gyllenhaal) demm brutalen Verhör von Anwar bei. Nach Tagen der Folter hält es Douglas Freeman nicht mehr aus und verhilft Anwar zur Flucht über Spanien in die USA...
Meryl Streep war schon oft in eiskalten Rollen zu sehen, die Rolle in diesem Film spielt sie gut, das Drehbuch läßt ihr jedoch nur wenig Raum zum Glänzen. Das Augenmerk richtet sich auf das Dreieck Witherspoon, Metwally und Gyllenhaal. Peter Sarsgaard, ein großartiger Schauspieler ist nur Stichwortgeber für Reese Witherspoon. Eine wahre Verschwendung, die jedoch dazu beiträgt, Reese als Charakterdarstellerin zu etablieren. Neben Meryl Streep wirkt sie zwar blass, ist in ihrer Rolle als verzweifelte Ehefrau aber sehr überzeugend. Auch wenn die beiden weiblichen Hauptdarstellerinnen tolle Leistungen abliefern, sind die wahren Perlen in diesem Film Jake Gyllenhaal und Omar Metwally. Gyllenhaal ist bereits als schwuler Cowboy seinem Ruf als Charakterdarsteller gerecht geworden und man ist schon fast nicht mehr überrascht, dass er auch in diesem fantastisch ist. Eine Offenbarung ist jedoch Omar Metwally, wenn man ihn in den Folterszenen sieht, bricht es einem das Herz - diese Verletzlichkeit, die er darstellt ohne dabei den Kampfeswillen des Mannes weniger zu portraitieren. Schade, dass man von ihm nicht noch mehr gesehen hat.
Das Thema des Films ist die unglaubliche Angst Amerikas, vor den Terroranschlägen nach dem 11. September 2001 und den Auswirkungen des damaligen Anschlags. Ein Land gefangen zwischen der ohnmächtigen Angst und dem einfachen Weg, jeden Ausländer sofort als Terroristen zu deklarieren. Gavin Hood geht schonungslos mit den Machenschaften der USA Regierung, dem Wunsch nach Schutz, Macht und Informationen um. Ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, denn "Machtlos" war, wie es bei der Thematik zu erwarten war, in den USA kein Kassenschlager, auch in Deutschland brach der Film, obwohl topbesetzt, keine Rekorde. Das ist schade, denn der Film ist nicht nur schauspielerisch eine Meisterleistung, sondern schafft mühelos den Spagat zwischen Anklage und Darstellung der Begebenheiten, zwischen Gefühl und Gewalt, Ohnmacht und Macht, Recht und Unrecht. Hood schafft es den Zuschauer zum Denken anzuregen, eine Kunst, die in dieser Welt schon lange nicht mehr so hochgeschätzt wird, wie es sein sollte. Wer sich selbst politsch angeregt fühlen möchte und den Willen, die Welt in etwas Gutes zu wandeln, wieder verstärkt wissen möchte, sollte diesen Film in sein DVD Regal stellen und mindestens einmal im Monat ansehen.
Besonders hinweisen möchte ich auf die auf der DVD enthaltene Dokumentation "Geächtet". Sie bringt einen zum Weinen und führt einem einmal mehr die Grenze zwischen Recht und Unrecht vor Augen.
8 von 10 nachdenklichen Punkten für eine tolle Story, großartige Darsteller und die brillante Verfilmung eines pikanten Themas.
Alle Bilder dieses Posts unterliegen dem Copyright von Warner Brothers, 2007

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