"Nixenkuss" von Samantha Hunt

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Mare Buchverlag, 2006
Eines der vielleicht verwirrendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe und zugleich eines der kreativsten.
Was macht man in einem langweiligen Fischerdorf im Nordwesten Amerikas, wenn man ein junges Mädchen ist? Man flüchtet sich in die Verliebtheit zu einem wesentlich älteren Mann und beschließt irgendwann, dass man von nun an eine Nixe ist, so wie es der eigene Vater schon lange gesagt hat, und auf den Rest der Welt scheißt.
Samantha Hunt ist mit ihrem Debütroman ein behutsamer Ausflug in die Seele eines jungen Mädchens gelungen, deren Namen wir im ganzen Buch nicht erfahren. Sie nimmt das altbekannte Thema von Hans Christian Andersens "Die kleine Meerjungfrau", fügt einen Ex-Soldaten aus dem Irakkrieg und einen Großvater, der an einem Lexikon der Sprache arbeitet, hinzu und setzt das Ganze in eine etwas andere Szenerie. Voila! Schon hat man eine moderne und leicht skurrile Version dieser Geschichte.
Bestechen kann dieses Buch vor allen Dingen durch die kreative Schreibweise. So hat der Roman zum Beispiel ein Kapitel, dass wie ein von den Behörden zensierter Brief geschrieben ist, also mit schwarzen Balken, die den Inhalt des Kapitels ein wenig verschleiern, verziert ist. Außerdem werden immer wieder Worterklärungen aus dem Lexikon des Großvaters eingeflochten, die das Lesen zu einem Vergnügen machen.
Der Roman zeigt, ebenso wie die zugrunde liegende Thematik, wie weit man für Liebe gehen würde und welch Erfüllung es ist, kompromisslos geliebt zu werden. Am Ende des Buches fragt man sich, ob man selbst nicht vielleicht auch eine Nixe ist und sich nur noch nicht traut, es zuzugeben...
Der Roman erhält von mir für innovative Schreibweise und tiefgründige Gedanken über das Leben und die Liebe 8 von 10 Bewertungspunkten und das Fazit, dass man von dieser Autorin noch Einiges erwarten kann.


Titel: Nixenkuss
Autor: Samantha Hunt
Verlag: Mare Buchverlag
Seitenanzahl: 216 Seiten
ISBN Nummer: 3936384975


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